Die in gotischem Stil zwischen 1163 und 1345 erbaute Kathedrale Notre-Dame de Paris ist Sitz des Pariser Erzbistums. Sie befindet sich im Zentrum der französischen Hauptstadt auf einer Seine-Insel. Die beiden Türme an der Westfront erreichen eine Höhe von 69 Metern, während der gegenüberliegende Dachreiter 96 Meter emporragt. Die 130 Meter lange, 48 Meter breite und 35 Meter hohe Kathedrale bietet Platz für 10.000 Menschen.
Die Errichtung der Kathedrale Notre-Dame de Paris
Notre-Dame de Paris entstand an der Stelle der Cathédrale St. Etienne, die etwa 550 n. Chr. durch den Frankenkönig Childebert I. errichtet worden war. Der Bau des Kirchenchores wurde zunächst in romanischem Stil ausgeführt, während die westlicheren Kirchenabschnitte in gotischem Baustil errichtet wurden.
Nach dem Baubeginn im Jahr 1163 erfolgte die Einweihung des Chores von Notre-Dame 1182. Bis 1190 war das Mitteldrittel des Kirchenschiffs fertiggestellt, bevor (bis 1225) die übrigen Teile des Kirchenschiffes abgeschlossen wurden. Die Vollendung der Turmgeschosse datiert auf das Jahr 1250, so dass der Kathedralbau ab diesem Zeitpunkt funktionstüchtig war. Um einen einheitlichen architektonischen Eindruck zu erzielen, wurden Teile des aus romanischer Zeit stammenden Querschiffes jedoch wieder abgerissen und in gotischen Baustil bis 1363 neu errichtet.
Notre-Dame de Paris: Bauliche Veränderungen seit dem 18. Jahrhundert
Unter dem Eindruck der Aufklärung erfolgte 1728 ein Austausch der Buntglasfenster durch weißes Glas. Außerdem wurden die Innenwände weiß getüncht und in den Folgejahrzehnten zahlreiche an den Türmen befindliche Figuren entfernt. Während der französischen Revolution kam es 1793 zur Zerstörung der Inneneinrichtung. Die Kirche diente nun als „Tempel des höchsten Wesens“ und fungierte später als Weindepot. Im Rahmen eines Konkordates zwischen Frankreich und dem Heiligen Stuhl ließ Napoleon die kirchliche Nutzung der Kathedrale ab 1802 wieder zu.
Das gleichwohl weiter verfallende Kirchengebäude erfuhr eine umfassende Restaurierung erst zwischen 1844 und 1864. Fehlende oder beschädigte Skulpturen wurden ersetzt und ein neuer Dachreiter erbaut. In jüngster Zeit erfolgte eine neuerliche Restauration von Westfassade und Türmen.
Einzelne Architekturelemente
Die Kathedrale Notre-Dame de Paris ist die letzte französische frühgotische Großkathedrale. Die metrischen Verhältnisse der Westfassade beruhen auf ineinander verschränkten Quadraten, die gemeinsam ein Rechteck mit einem Breiten-Höhen-Verhältnis von etwa 2 zu 3 bilden. Diese Architektur basiert auf den Proportionen musikalischer Konsonanzen, die Ausdruck eines harmonischen Universums sind.
Die Fassade enthält als Neuerung oberhalb der Portale die aus 28 überlebensgroßen Figuren bestehende „Königsgalerie“, die die Vereinigung von Monarchie und Kirche symbolisiert.
Eine Besonderheit von Notre-Dame de Paris sind die als Fabelwesen (Grotesken) der im oberen Balustrade-Bereich angesiedelten „Galerie des Chimères“. Die Grotesken, die dem Zweck dienten, Unheil abzuwehren, bestehen allerdings seit ihrer aufgrund Baufälligkeit im 18. Jahrhundert vorgenommenen Entfernung nicht mehr aus den Originalen, sondern aus im 19. Jahrhundert erstellten Nachbildungen.
Interessante Fakten zu Notre-Dame de Paris im Überblick:
- Wurde in den Jahren 1163 bis 1345 errichtet
- Die beiden Türme sind 69 Meter hoch, der Dachreiter 96 Meter
- Das Kirchenschiff ist 130 Meter lang, 48 Meter breit und 35 Meter hoch; es bietet 10.000 Personen Platz