Die sich im Westen Thüringens nahe der Stadt Eisenach erhebende Wartburg wurde durch den thüringischen Grafen Ludwig von Schauenburg („Ludwig der Springer“, 1042-1123) etwa im Jahr 1067 begründet. Die Burg befindet sich 220 Meter oberhalb von Eisenach auf 410 Höhenmetern.
Das Wort „Warte“ (für „Wachturm“) ist Namensgrundlage der Burg. Im Zuge eines im 19. Jahrhundert durch den Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach Karl Alexander (1818-1901) durchgeführten Umbaus blieben nur wenige der ursprünglichen Burganlagen erhalten.
Seit etwa 1900 wurde die Wartburg zu einem bedeutenden touristischen Ziel in der Nähe der wichtigen Kongress- und Tagungsstadt Eisenach.
Die Wartburg ist mit wichtigen Ereignissen der deutschen Geschichte verbunden. Die in Ungarn geborene und heiliggesprochene Landgräfin Elisabeth von Thüringen (1207-1231) lebte zwischen 1211 und 1227 auf der Burg. Die von Martin Luther in nur elfwöchiger Arbeit vorgenommene Übersetzung des Neuen Testaments erfolgte während des Burgaufenthaltes des Reformators (getarnt als „Junker Jörg“) in den Jahren 1521 und 1522. Johann Wolfgang von Goethe besuchte die Burg mehrfach und veranlasste 1793 von der Burg aus durchgeführte Wetterbeobachtungen. Das erste Wartburgfest studentischer Verbindungen datiert auf das Jahr 1817, während das zweite Wartburgfest während der „Deutschen Revolution“ 1848 stattfand.
Anfang des 19. Jahrhunderts erfolgten Niedergang
Das hessisch-thüringische Adelsgeschlecht der Ludowinger stammt von Ludwig dem Bärtigen, dem Vater Ludwigs des Springers ab, dessen Familie auch den Erzbischof von Mainz stellte. Mit Unterstützung des Erzbischofs errichtete Ludwig der Springer im 11. Jahrhundert im westthüringischen Raum einen Rodungsbesitz und verlegte seinen Stammsitz von der etwas weiter westlich (nahe Gotha) gelegenen Schauenburg auf die Wartburg. Als bedeutendster Bauherr der Ludowinger gilt Ludwig II. (1140-1172), unter dem der in byzantinischem Stil gehaltene Palas sowie ein Wohn- und Repräsentationsgebäude auf der Wartburg entstanden. Unter dem Grafen Hermann (1190-1216), einem Förderer von Kultur und Kunst, erlebte die Wartburg ihre Blütezeit und wurde (angeblich) Schauplatz des sagenumwobenen Sängerstreits.
Elisabeth von Thüringen
Nach dem Anfang des 19. Jahrhunderts erfolgten Niedergang der Burg erfolgte zwischen 1847 und 1870 eine Restaurierung in historisierendem Stil. An der Stelle einer 1778 abgerissenen Hofstube wurde eine Dürnitz (ein beheizbarer großer Aufenthaltsraum in mittelalterlichen Burgen) mit Torhalle in der Burgmitte errichtet. Der Bergfried, der etwas südlich eines bereits 1568 in schlechtem baulichem Zustand befindlichen Vorgängerturmes erbaut wurde, reicht in die Jahre 1853 bis 1859 zurück. Der Bergfried beherbergt auch herrschaftliche Privaträume in Form einer Kemenate und eines Treppenhauses. In der Elisabethkemenate schuf der Mosaikkünstler und historistische Maler August Heinrich Oetken (1868-1951) im Erdgeschoss des Palas zwischen 1902 und 1906 farbenprächtige neobyzantinische Glasmosaike, die zehn Darstellungen aus dem Leben der Elisabeth von Thüringen enthalten. In der zweiten Etage befinden sich ein Raum mit Freskenbildern des österreichischen Malers Moritz von Schwind (1804-1871) sowie der „Sängersaal“, in dem Sänger auf einer erhöhten Bühne ihre Kunst zum Vortrag brachten. Die dritte Etage beherbergt einen 40 Meter langen Rittersaal. Auf der Nordseite der Burg liegen Ritterhaus und Vogtei, die beide noch aus dem 15. Jahrhundert stammen. Die in der Vogtei untergebrachte „Lutherstube“ diente Luther als Zufluchts- und Arbeitsort.
Interessante Fakten zur Wartburg im Überblick:
- Höhe: 411 Meter
- Die Bedeutung des Namens leitet sich von dem Begriff Warte ab, bedeutet also Wächterburg
- Entstehungszeit: 1067