Das Brandenburger Tor ist eines der herausragenden Wahrzeichen Berlins, das sich am Pariser Platz in der Mitte der deutschen Hauptstadt befindet.
Das zwischen 1788 und 1791 durch den schlesischen Baumeister und Architekten Carl Gotthard Langhans (1731-1808) in frühklassizistischem Stil errichtete Brandenburger Tor schließt den östlichen Straßenzug „Unter den Linden ab“ ab, während auf seiner westlichen Seite der „Platz des 18. März“ an die Märzrevolution von 1848 und die den Tiergarten durchquerende „Straße des 17. Juni“ an den im Jahr 1953 stattgefundenen Aufstand in der DDR erinnert.
Das Brandenburger Tor lag auf östlicher Seite an der Berliner Mauer, die während des „Kalten Krieges“ (1947 bis in die 1980er Jahre) eine Grenzlinie zwischen Warschauer Pakt und NATO darstellte. Nach 1990 wurde das Brandenburger Tor zum Zeichen der deutschen und europäischen Wiedervereinigung.
Der preußische König Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) gab im Jahr 1788 den Auftrag zur Neugestaltung eines aus Pylonen und Wachhäusern bestehenden Vorgängerbaus. Das neue Bauwerk sollte der Erinnerung an die Verdienste des kurz zuvor verstorbenen Königs Friedrich II. (Friedrich der Große, 1712-1786) dienen, dem Onkel Friedrich Wilhelms II..
Wir haben gerade eine neue Seite zu den Sehenswürdigkeiten Berlins erstellt, schauen Sie mal vorbei:
Brandenburger Tor, erbaut mit Elbsandstein
Das 26 Meter hohe, 65 Meter breite und 11 Meter tiefe Brandenburger Tor wurde aus Elbsandstein und in Anlehnung an die monumentalen Propyläen in der Athener Akropolis erbaut. Durch das von zwei Torhäusern umrahmte Tor führen fünf Durchfahrten, die beidseitig von sechs 15 Meter hohen und am Säulenfuß 1,75 Meter breiten dorischen Säulen mit ionischer Kannelierung geprägt sind und auf ihren Innenseiten in das tragende Bauwerk übergehen. An den Wänden der Durchfahrten sowie auf der Attika sind Reliefs angebracht.
Auf dem Tor steht eine durch den Grafiker und Bildhauer Johann Gottfried Schadow (1764-1850) gestaltete, fünf Meter hohe Skulptur einer geflügelten Göttin, die ihren vierspännigen Wagen (Quadriga) stadteinwärts lenkt und dabei zum Stadtschloss, der brandenburgischen und preußischen Residenz blickt. Die dargestellte Göttin wurde als Friedensbringerin angesehen und das darunterliegende Tor dementsprechend „Friedenstor“ genannt.
Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor
Nach der von Preußen verlorenen Schlacht von Jena und Auerstädt im Jahr 1806 wurde die Quadriga auf napoleonische Weisung nach Paris gebracht, um dort im Rahmen einer Beutekunstausstellung gezeigt zu werden. Nach Napoleons Niederlage wurde die Quadriga 1814 oder 1815 nach Berlin zurückgebracht. Der auf der dargestellten Göttin seinerzeit von Schadow angebrachte Lorbeerkranz wurde durch den preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) durch ein mit Eichenlaub umkränztes und mit preußischem Königsadler versehenes „Eisernes Kreuz“ ersetzt. Seither erinnerte die Siegesgöttin Viktoria an den Sieg über Napoleon.
An den Torhäusern befinden sich Sandstein-Plastiken des Kriegsgottes Mars und der Handwerker, Gewerbe, Dichter und Lehrer schützenden Göttin Minerva, die etwa 1793 nach im Jahr zuvor entstandenen Gipsmodellen Schadows durch die Bildhauer Johann Daniel Meltzer und Carl Friedrich Wichmann gestaltet wurden. Der römische Kriegsgott steckt das Schwert in die Scheide, während Minerva mit der rechten Hand eine Lanze hält.
Ursprünglich bestanden die Torhäuser aus Gebäuden für militärische Wachen und Steuereinnehmer. Das Tor war eines von insgesamt 18 Zolltoren, die in eine die Stadt Berlin bis zum Jahr 1867 umgebende Mauer eingelassen waren und an denen Akzise (Verbrauchssteuer für importierte Waren) erhoben wurde. Nach Fall dieser Zollmauer wurden die Torhäuser durch den Architekten Johann Heinrich Strack (1805-1880) zu offenen Säulenhallen umgestaltet.
Foto: © AKhodi-fotolia.com
Interessante Fakten zum Brandenburger Tor im Überblick:
- Architekt: Carl Gotthard Langhans
- Der Bau ist dem frühklassizistischen Stil zuzuordnen
- Wurde nach 1990 zum Symbol der Wiedervereinigung Deutschlands und Europas